Historisches Mauthausen
Historischer Ortskern
Der Marktplatz mit seinem spätgotischen Pranger (Schandsäule) bildet das Herz des Donaumarkts. Umgeben von jahrhundertealten Platanen, Bürgerhäusern, kleinen Geschäften und Wirtshäusern entfaltet sich das Flair eines Ortes, der Geschichte atmet.
Weitere Sehenswürdigkeiten finden Sie hier: Point of Interest in Mauthausen
Ehemaliges Mauthaus
Handelshaus Perger
An dieser Stelle stand ab etwa 1000 n. Chr. das erste Mauthaus, das dem Ort seinen Namen gab.
Das aktuelle ‚Pergerhaus’ wurde um die Mitte des 17. Jh. erbaut und 1860 in einem Mischstil aus Biedermeier und Historismus umgestaltet.
Es war ein sehr bedeutendes Handelshaus, das Beziehungen von Verona bis St. Petersburgpflegte und besonders durch den Handel mit Eisenwaren aus der Steiermark nach Russland wohlhabend wurde.
Der besondere Stellenwert des Hauses lässt sich auch daran erkennen, dass mit Kaiser Karl VI. (1732) und Kaiser Franz I./II. (1805) sogar gekrönte Häupter hier nächtigten.
Heinrichskirche
Heinrichskirche
Eine erste ‚Kapelle des Hl. Heinrich in der Au’ soll hier unter Kaiser Heinrich II. um 1000 n. Chr. gegründet worden sein. Da das Au-Gelände früher tiefer lag, führen heute einige Stufen zum Kircheneingang hinunter.
Anfang des 15. Jh. wurde die Kirche in der jetzigen Form umgebaut, allerdings wurde das Langhaus 1898 wegen angeblicher Baufälligkeit abgerissen.
Am angrenzenden Kirchhof war ein Friedhof für Arme und Ertrunkene angelegt.
Von 1494 bis 1507 galt die Kirche als Klosterkirche für drei Karmelitermönche und nach dem Auffinden einer angeschwemmten Marienstatue im Jahr 1694 war sie die bedeutende Wallfahrtskirche ‚Maria Trost’.
Rathaus
Gemeindeamt
Das den Marktplatz dominierende Gebäude wurde 1901 als Sparkassengebäude mit einigen Amtsräumen für die Marktgemeinde errichtet. Nach der Übersiedelung der Sparkasse an einen neuen Standort, wurde das Haus als Gemeindeamt adaptiert.
Auf der linke Hausseite sieht man das alte ‚Wappen des ehemals landesfürstlichen Marktes‘ mit Herzogshut und Bindenschild, auf der rechten Seite wurde eine Steintafel angebracht, die an den mutigen Einsatz von drei Bürgern am 28. Mai 1809 gegen eine angedrohte Brandschatzung durch die Sachsen im Zuge des Franzosenkrieges erinnert.
Schiffmeisterhaus
Schiffmeisterhaus
Dieses Haus wurde um 1500 errichtet und im 16. Jh. um einige Zubauten erweitert. Sehenswert sind wenige verbliebene, spätgotische Fenstereinrahmungen, sowie Reste der Kratzputzfassade (Sgraffitodekor) aus dem Jahr 1562.
Hier war der Amtssitz des letzten Schiffmeisters in Mauthausen, später dann das ‚Gasthaus zum blauen Hecht’. Ein Hecht aus Kupfer auf dem Dachgiebel erinnert heute noch daran.
Die Hochwassermarken an der Hauswand zeugen von den vielen Überschwemmungen, denen der Ort immer wieder ausgesetzt war.
Salzamt
Salzamt
Das letzte Mauthausener Salzamt steht am Fuße des steilen Kirchenbergs, die Fassade wurde vom neuen Besitzer im Jahr 2022 vorbildlich renoviert.
Hier wurden viele Jahrzehnte lang die Salzlieferungen, die aus dem Salzkammergut über den Traunfluss und die Donau in Mauthausen ankamen, verbucht und entweder in Salzmagazinen zwischengelagert oder auf Pferdefuhrwerke umgeladen, um sie auf der alten Salzstraße über den Kirchenberg Richtung Böhmen weiter zu transportieren.
In Sichtverbindung zum Salzamt wurde bei einer Enge auf halber Höhe des steilen Kirchenbergs im 18. Jh. zur Gegenverkehrsregelung ein Salzturm errichtet.
Beinhaus
Karner
Der Karner ist eine als Beinhaus genutzte Kapelle, die der Hl. Barbara, Patronin der Sterbenden, aber auch der Bergleute und Steinmetze, geweiht wurde.
Der romanische Rundbau mit achteckigem Aufbau und Pyramidendach mit Laterne stammt aus dem 13. Jh. und ist somit einer der ältesten Sakralbauten Oberösterreichs.
War im ehemaligen, umliegenden Friedhof kein Platz mehr für neue Gräber, wurden die Gebeine lang Verstorbener ausgegraben und in das Beinhaus im Untergeschoß des Karners umgebettet.
Im Inneren des Karners gibt es beachtenswerte Fresken aus dem Jahr um 1260.
Ehem. Wasserschloss Pragstein
Schloss Pragstein
Lassla von Prag, einst Pfandherr von Mauthausen, ließ 1492 auf einer vorgelagerten Felseninsel in der Donau sein Schloss errichten. Um es vor Hochwasserschäden zu schützen, wurde ein fünfeckiger Grundriss gewählt, dessen fünfte Ecke wie ein Schiffsbug nach Westen gegen die Strömung ausgerichtet wurde.
An den fünf Ecken am Dach befanden sich ursprünglich kleine Türmchen und der Zugang zum Schloss war nur über eine Zugbrücke möglich.
Der Nebenarm, der das Schloss vom Festland trennte, verlandete immer mehr und wurde um 1850 zugeschüttet.
Ehem. Gasthaus Wedl
Chalet Wedl
In diesem ursprünglich spätgotischen Haus befand sich jahrzehntelang das ‚Gasthaus Wedl’ mit angeschlossener Fleischhauerei.
Die Renaissance-Blendfassade ist hoch über das Dach hinausgezogen und wird auf beiden Seiten von runden Ecktürmchen begrenzt. Im 3. Stock befindet sich in einer Nische eine Statue des Hl. Nikolaus, dem Schutzpatron der Schiffer, Reisenden und Kaufleute.
Der neue Besitzer gestaltete 1989, so wie beim Nebengebäude ‚Schindta-Burg‘, die Fassade dieses Hauses in einen eigenwilligen, dem Historismus angelehnten Mischstil um.
Schindtaburg

Zähne ziehen...
Das alte, ursprünglich spätgotische Haus wurde, so wie auch das westlich anschließende Gebäude (Charlet Wedl) 1973 von einem Zahnarzt erworben und 1989 nach seinen eigenen Vorstellungen, teilweise augenzwinkernd, umgestaltet.
So findet man an der Ostseite die Bezeichnung ‚Schindta Burg‘ sowie ein Selbstportrait des damaligen Besitzers.
Der Begriff ‚Schindta‘ kommt von ‚schinden, jemanden übel behandeln’, und soll die Patienten auf humorvolle Art und Weise auf eventuelle Schmerzen bei der Zahnbehandlung hinweisen.